Uwe Jonas

Leuchtspuren

 

Leuchtspuren

Ein offenes grafisches Strukturfeld erfüllt die zeichnerische Vorlage für eine Lichtinstallati­on. Die momentane Frage, wie das Licht von Lichtquellen ausgehend geführt und ausge­streut wird, verbin­det sich mit Überlegungen zu Komposition, Statik und Funkti­on. Folgt hier die Form der Funktion? In der Disposition wirft die Form gerade die Probleme auf, an de­nen sich dann die Lichtführung ab-arbeiten darf. Sie soll in den Linien des Struk­turfeldes verlaufen, möglicherweise können die dazu nötigen Verbindungen, Verzweigun­gen schließlich zu Clustern, zu Bündelungen, zu Strangbildun­gen, zu Ballungen führen, die wiederum die zugrunde liegende Struktur markant erweitern werden – es ist gerade dieses genau zu balancierende Verhältnis von einer Idee zu der durch sie initiierten Erwei­terung, welches den Werkprozess fort treibt.

Steinbezeichnungen

Der aktuelle Status meiner Steinobjekte beleuchtet bisher unentdeckte zeichnerische Im­pulse im Gestalt­prozess, die Steinbezeichnungen. Feine Spitz- und Schrifteisen erfinden erste Werkspuren im Stein: Wurmfraßartige Rin­nen, feingespitzte Linienstakkati, flächige Furchungen – sie werden begleitet vom Abtrag einer Dia­mantfrässcheibe.

Betrachte ich den Stein stets als malerische Oberfläche, navigiere ich mit den genannten Instru­menten im Farbton des mineralischen Verbandes durch Verletzung und Verwüstung in das Licht, oder in die Dunkelheit durch vielfältige Schleifprozesse bis in die Tiefe der Politur. Staunend stelle ich mir die Frage: Was passiert, wenn der Stein sich bis zur Unsichtbarkeit verflüchtigt, was offenbart jede neu freigelegte tiefere Schicht an Entdeckungen?

Tracers

An open graphic structure field provides the graphic template for a light installation. The current question of how light is guided and diffused by light sources is associated with considerations of composition, statics and function. Does form follow function here? In terms of disposition, form raises precisely those problems that the light design is then supposed to work on. It should run in the lines of the structural field, potentially necessary connections and branches can lead to clusters, bundles, strand formations, agglomerations, which in turn will significantly expand the underlying structure – it is just this precisely to be balanced relationship between an idea and the expansion initiated by it that drives the work process forward.

Stone designations

The current status of my stone objects illuminates previously undiscovered drawing impulses in the design process, the Stone designations. Various precise chisels invent the first traces of work in the stone: worm grooves, finely sharpened line staccato, flat furrows – they are complemented by the abrasion of a diamond milling disc.

In constantly regarding stone as painterly surface, I navigate with the mentioned instru­ments in the hue of the mineral state by injuries and devastation into the light, or into darkness through various grinding processes until the depth of polish. In astonishment I ask myself the question: What happens when the stone evaporates to the point of invisibility, what does each newly exposed deeper layer of discoveries reveal?

 

Uwe Jonas

Uwe Jonas, Gastvorträge u.a. Seoul, Korea und Kalkutta, Indien. Gaststipendien u.a. Bangkok, Thail­and und Virginia, USA. Ausstellungsprojekte u.a. Korea, Japan, Schweden, Philippinen, Bangladesch, Frankreich, Österreich, der Tschechischen Republik.

Uwe Jonas, guest lecturer a.o. Seoul, Korea and Calcutta, India. Guest scholarships a.o. Bangkok, Thailand and Virginia, USA. Exhibition projects a.o. Korea, Japan, Sweden, Philippines, Bangla­desh, France, Austria, Czech Republic.

www.uwejonas.de