Katharina Weishäupl

eigentlich trödle ich lieber

 

eigentlich trödle ich lieber
actually I prefer to dilly-dally

Ich arbeite gerade an nichts. Ich arbeite schon länger nicht mehr an irgendetwas. Ich bin verstopft. Es geht nicht. Ich sitze in meinem Atelier und versuche in Worte zu fassen, was mich bewegt und umtreibt. Und das führt mich schließlich dazu, was es denn nun bedeutet Künstlerin zu sein, denn als solche definiere ich mich ganz selbstverständlich. Ich würde gerne schreiben über die Freiheit, über das Sperrige und Unzweckmässige, über das Subversive, die Poesie und die Schönheit. Und ich denke nach über Kunst, Kapitalismus und Produktion und warum das Sein so viel schwieriger ist als das Tun. All you need is less (Niko Paech).
So ein Durcheinander, ein ganzes verknäultes Universum da in meinem Kopf, nur – meines ist es nicht. Ich bin besetzt. Ich brauche Pause. Martinshorn. Ich bin einfach nur müde – seit Wochen. Unkonzentriert schaue ich aus dem Fenster, am Himmel eine Wolkenoperette, die Sonne geht unter, die Skyline der Stadt und der Sound der Straße. Irgendwo piept es – Nachrichten – eine Kirchturmuhr schlägt. Ich fühle mich separat.
I would prefer not to. Ich möchte lieber nicht. Eigentlich trödle ich lieber.

 

Katharina Weishäupl

Katharina Weishäupl (*1972) lebt und arbeitet in München.