Heidi Mühlschlegel

Schwimmerin

 

Schwimmerin
Öl auf Leinwand
140 cm x 195 cm
2019/ 2020 im Prozess

Motor Störfaktor

Ich male mit Ölfarben an einer Schwimmerin in einem Dschungelbecken. In meiner Darstellung ist die Sportlerin von einem Vogelkopf, Krug, Keimling, einer gelber Frucht, einem Fliegenbaby, Bilderrahmen und von Wasser umgeben. Die abgebildete Schwimmsportlerin kämpft hier nicht gegen Rivalinnen sondern um ein Durchkommen auf der Suche nach Ausgleich und Erkenntnis zwischen den Bildelementen.

Der Malprozess ist ein Ringen nach Perspektive, Selbstauflösung und Verschmelzung mit der Umwelt. Malerisch vollziehe ich dabei ständig kleine Grenzauflösungen und -verschiebungen. Durch hin- und zurück malen, gewinnt die Figur an Selbstverständlichkeit, Kraft und Klarheit. Als Vorlage diente eine Schwarz-Weiß-Kopie einer professionellen Schwimmsportlerin. Die
eingefügten Gegenstände und Figuren um sie herum entsprangen dem zufälligen, spontanen Farbauftrag und dem Unterbewusstsein. Ich lasse diese Fantasiefiguren bewußt zu, weil sie als beigefügte Störgrößen eine willkommene Herausforderung bilden. In meiner Arbeit auf der Leinwand versuche ich sie so zu integrieren, dass
ein komisches aber in sich stimmiges Bildgefüge entsteht. Das bewußte Annehmen und Zulassen von Störgrößen und ihre anschließende Einbindung, stellen für mich eine Lebensrealität dar, die ich im Malprozess nachvollziehe.

Die Erfindungen auf der Leinwand sind Störfaktor und Motor zugleich. Im einzelnen ist ihre Bedeutung durch ihre Existenz klar, nicht aber ihr Zusammenhang. So ist die gemalte Verbindung eine netzartige Struktur in Form von Wassertropfen, die den Störfaktor einbindet. Dieses Netz im Hintergrund ist so wichtig und kommt deshalb malerisch immer wieder nach vorne. Es geht auch um die Gestaltung des Netzes im Vordergrund. Die Erfindungen können sich verändern und das Netz mit gestalten. Sie bieten mir auch die Perspektive im Scheitern alles mit Humor zu sehen und so wieder zu Distanz zu kommen. Meine Figuren berühren mich, wenn sie mich anschauen oder in ihren Muskeln Kraft blinkt, die so wieder zu mir zurück kommt.

 

Female swimmer
Oil on canvas
140 cm x 195 cm
2019/2020 in process

Motor interference factor

I paint with oil paints on a swimmer in a jungle pool. In my illustration, the sportswoman is surrounded by a bird’s head, jug, seedling, a yellow fruit, a baby fly, picture frames and water. The swimming athlete pictured here does not fight against rivals, but to get through in search of balance and knowledge between the image elements. The painting process is a struggle for perspective, self-dissolution and fusion with the environment. In terms of painting, I constantly carry out small border resolutions and shifts. By painting back and forth, the figure gains in naturalness, strength and clarity. A black and white copy of a professional swimming athlete served as a template. The objects and figures inserted around them sprang from the random, spontaneous application of color and the subconscious. I consciously allow these fantasy characters because they are a welcome challenge as added disturbances. In my work on the canvas, I try to integrate it in such a way that a strange but coherent picture structure is created. The conscious acceptance and admission of disturbances and their subsequent integration represent a reality of life for me, which I understand in the painting process. The inventions on the screen are both a disruptive factor and an engine. In detail, their meaning is clear from their existence, but not their context. The painted connection is a net-like structure in the form of drops of water that integrates the disruptive factor. This network in the background is so
important and therefore always comes forward in a picturesque way. It is also about the design of the network in the foreground. The inventions can change and help shape the network. They also offer me the perspective of failing to see everything with humor and thus to distance myself again. My figures touch me when they look at me or when strength flashes in their muscles that comes back to me.

Heidi Mühlschlegel

www.heidi-muehlschlegel.de