Ekkland Götze
GLETSCHER
Götze © VG Bildkunst 2020
Vom Eise befreit sind Berge und Täler, nicht durch des Frühlings holden, belebenden Blick, auf das machtvolle Streben der Menschen nach unendlichen unendlichem Glück, ziehn sich die Gletscher aus den Bergen zurück.
In diesem Jahr schlage ich ein neues Kapitel in der Realisierung meines WELTBILDES auf:
DIE GLETSCHER.
Seit Urzeiten fräst das zu EIS gewordene WASSER gewaltiger Gletscher Täler in die Gebirge und gestaltet die Ebenen. Der Schnee des Winters bewässert in der Trockenheit des Sommers Felder, Wiesen und Auen.
Gletscher speichern 70 % des Süßwassers der Welt, sind Ursprung vieler Flusssysteme und haben entscheidenden Einfluss auf das Weltklima. Die Gletscher der Alpen, die in den Kaltzeiten sogar bis ins Alpenvorland vorstoßen konnten, prägen die Landschaft bis heute. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts schrumpfen sie deutlich. Zurzeit gibt es in den Alpen ungefähr 5000 Gletscher, die in den 1970er Jahren noch eine Fläche von 2900 km² bedeckten. Durch den vom Menschen gemachten Klimawandel ziehen sie sich beschleunigt zurück, heute sind es weniger als 1900 km² – einige Gletscher sind bereits verschwunden.
Szenarien für das 21. Jahrhundert zeigen an, dass bei einer Erhöhung der durchschnittlichen Lufttemperatur im Sommer um 3 °C bis 2100 die Gletscher der Alpen etwa 80 % der im Zeitraum 1971 bis 1990 noch vorhandenen Fläche verloren haben könnten. Eine Erwärmung um 5 °C würde praktisch jeden alpinen Gletscher verschwinden lassen.
Dies belegen auch viele faszinierende und bestürzende Fotografien.
Für das Projekt DIE GLETSCHER werde ich ERDE an signifikanten Gletschern der Alpen gewinnen.
Auf meiner Liste stehen zunächst 25 Gletscher (der Nördlichste, der Südlichste, der Größte, der Kleinste, der Mächtigste, der Älteste, der Berühmteste usw.). Drei der fünf deutschen Gletscher werden mit dabei sein.
Die daraus geschaffenen ERDBILDER sind eine künstlerische Momentaufnahme des gegenwärtigen Zustands und werden in kurzer Zeit überholt sein.
Trotz des Gletscherschwunds muss ich auf die Schneeschmelze in den Bergen warten, um ERDE an den Gletscherzungen oder Gletschertoren zu gewinnen.
Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass zur Eröffnung der 5. KloHäuschen Biennale Anfang Juli 2020 eine originale Miniatur eines ALPENGLETSCHERERDBILDES präsentiert werden kann – stattdessen werden 12 Fakes von den zu erwartenden ERDBILDERN zu sehen sein. Allerdings werde ich als Exponent eine Miniatur des Erdbilds-Nº 508 vom isländischen Eyjafjallajökull aus dem Jahr 2003 zeigen.
Götze © VG Bildkunst 2020
Ekkeland Götze
EKKELAND GÖTZE wurde 1948 in Dresden geboren, arbeitete als Maler, Siebdrucker und Ingenieur und zog 1988 nach München. 1989 machte er die ERDE zum Gegenstand seiner Kunst. Seitdem arbeitet er mit großer Intensität und Konsequenz an diesem Thema. Für sein konzeptionelles BILD DER ERDE realisierte er Projekte auf allen Kontinenten der ERDE:
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